Eine alte Eintrittskarte für die „Filmbühne“? Ein Foto vom früheren „Metropol“? Oder ein Zeitungsausschnitt mit dem Kinoprogramm aus DDR-Zeiten? Wenn Sie noch persönliche Dinge rund um Film, Kino und Fernsehen in unserer Stadt besitzen, dann sollten diese in einem (bislang nur digitalen) Kino- und Filmmuseum Torgau online ausgestellt werden.
Und so funktioniert’s: Fotografieren Sie Ihr ganz persönliches Objekt mit dem Smartphone oder scannen Sie es ein und senden Sie es uns zu. Wir stellen es dann umgehend digital hier ein.
Wir freuen uns auch über Ihre Erlebnisse, Geschichten und Anekdoten rund um Film, Kino und Fernsehen in Torgau. Bitte per E-Mail an: info@kino-und-filmmuseum-torgau.de
Eine „Ansichtskarte“ aus Schloss Hartenfels
Was man nicht so alles beim Durchblättern von alten DDR-Tageszeitungen entdeckt! So passiert, als wir in der Ausgabe vom Freitag (!), den 13. November 1987, zufällig im Fernsehprogramm auf die Sendung „Ansichtskarte. Schloß Hartenfels Torgau“ gestoßen sind: 21.15 Uhr, II. Programm. Ob sie hohe Einschaltquoten hatte, wissen wir nicht (weil sie zeitgleich mit „Katja Ebstein unterwegs in der DDR. Heute: im westlichen Erzgebirge“ große Konkurrenz hatte). Doch wir wurden neugierig, was sich hinter dieser Fernseh-Ansichtskarte verbirgt. Lesen Sie hier die ganze Geschichte.
Wann wurde der Vorführraum in der Filmbühne saniert?
Im Staatsarchiv Leipzig haben sich Fotografien vom ehemaligen Torgauer Kino „Filmbühne“ erhalten. Sie zeigen Umbauarbeiten aus den 1980er-Jahren. Dabei handelt es sich um den sogenannten Vorführraum, in dem sonst die Filmprojektoren stehen und in dem damals gewerkelt wird. Doch wann fanden die Baumaßnahmen genau statt? Lesen Sie hier die ganze Geschichte.
Privates Foto vom „Zauberpeter“ († 31.10.2023)
Als die Redaktion am 12. Februar 2023 mit Peter Kersten, besser bekannt als „Zauberpeter“, telefonierte, klang er noch optimistisch und voller Tatendrang. Wir hatten den bekanntesten Magier der DDR kontaktiert, weil er im Jahr 1967 die TV-Quizsendung „Köpfchen, Köpfchen und Profil“ im Torgauer Kulturhaus moderiert hat. Obwohl das mehr als 55 Jahre zurückliegt, wollten wir mehr darüber erfahren. (Lesen Sie hier die ganze Geschichte.)Wir baten ihn auch um ein Foto. Prompt schickte er uns eine Aufnahme per E-Mail, die ihn Mitte der 1960er-Jahre zeigt. Die Fotografie musste wohl anlässlich des Talente-Wettbewerbes „Herzklopfen kostenlos“ (seit 1958) gemacht worden sein, damals vom TV-Urgestein Heinz Quermann (1921–2003) moderiert. 1964 trat dort ebenso der junge Student Peter Kersten als Zauberkünstler auf. Am 31. Oktober 2023 ist „Zauberpeter“ nun mit 80 Jahren gestorben – eine Fernsehlegende, die einst auch in Torgau ihre magische Karriere startete.
Offizielles Standfoto von Dreharbeiten zu „Frühlingssinfonie“
Sie werden früher speziell für Kino-Schaukästen gemacht, häufig während der Proben am Filmset oder nachdem eine Einstellung abgedreht ist: sogenannte Standfotos. Für den deutsch-deutschen Kinofilm „Frühlingssinfonie“ von 1983 ist es laut der DEFA-Stiftung die DEFA-Fotografin Sibylle U. Werner, die damals viele Einstellungen mit ihrer Kamera festhält. (Weitere originale Fotografien sehen Sie hier.)Eines der Standfotos (hier aus der Datenbank einer Berliner Bildagentur) zeigt Nastassja Kinski und Herbert Grönemeyer, die beide die Hauptrollen übernehmen. Der Liebesfilm erzählt die Geschichte zwischen dem Komponisten Robert Schumann und der Pianistin Clara Wieck. Gedreht wird 1982 an Originalschauplätzen in Leipzig und Dresden, aber auch in Torgau.
Am 4. November 1983 ist die offizielle DDR-Premiere im Berliner Kino „International“. Ob dieses Standfoto damals auch im dortigen oder später im Torgauer Kino-Schaukasten der „Filmbühne“ hängt, ist nicht überliefert. Aber wir wissen, an welchen Drehorten Szenen für die Künstlerbiografie in der sächsischen Kleinstadt entstehen. Hier klicken und mehr erfahren.
Zulassungskarte für Torgau-Film im Bundesarchiv entdeckt
Als am 12. Mai 1920 in Deutschland erstmals ein Reichslichtspielgesetz in Kraft tritt, soll damit vor allem die Zulassung von Filmen neu geregelt werden. Zwar gab es seit Anfang der 1910er-Jahre bereits entsprechende Polizeiverordnungen und Landesgesetze in den einzelnen Bundesstaaten, doch fehlte es an einer reichseinheitlichen Rechtsprechung.Sie wird nun den Filmprüfstellen in Berlin und München und einer Oberprüfstelle in Berlin übertragen, die dem Reichsministerium des Innern als oberster Reichsbehörde unterstehen. Ist gegen den Bildstreifen nichts einzuwenden, wird eine entsprechende Zulassungskarte ausgestellt.
Ein Großteil dieser Zulassungskarten deutscher Filmprüfstellen (1908–1945), auch Zensurkarten oder Erlaubniskarten genannt, haben im Bundesarchiv-Filmarchiv die Zeiten überdauert. Unter den mehr als 40.000 Karten ist auch eine mit der amtlichen Prüfnummer 10305 vom 17. April 1925. Der Titel heißt: „Torgau an der Elbe“. Der Film gilt als einer der ersten Bildstreifen über die sächsische Kleinstadt. Lesen Sie hier die ganze Geschichte über den Torgau-Film von 1925.
Kinoplakat-Malerin vor der Filmbühne in Torgau
In Deutschland soll es nur noch eine Handvoll von sogenannten Kinoplakat-Malerinnen und -Malern geben. Das schrieb die Wochenzeitung „Die Zeit“ im Jahr 2012. Jetzt, zehn Jahre und mehrere Corona-Lockdowns mit Kinoschließungen später, werden es wohl noch weniger sein.Deshalb lohnt ein Blick zurück – in die goldene Ära der handgemalten Kinotransparente. Das war vor allem die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. In den 1950er- und 1960er-Jahren machte auch die Torgauerin Elfriede Dudek (1923–2001) mit ihren überdimensionalen Plakaten schon von weitem auf das Kinoprogramm der „Filmbühne“ neugierig.
Ihr Sohn, der heute 73-jährige Dieter Dudek aus Torgau, hat in einem alten Familienalbum diese Fotografie entdeckt. Sie zeigt die damals 29-jährige Elfriede Dudek im Jahr 1952 vor dem Kino unter einem ihrer meterlangen Kinotransparente. Lesen Sie hier die ganze Geschichte über die Kinoplakat-Malerin von Torgau.
Angeschnittene Filmbühne in oberfränkischem Antiquariat
Wer stöbert nicht gern in Antiquariaten? Hier findet man oft kleine Schätze. Das gilt im Übrigen auch für die digitale Suche, wie diese Torgau-Fotomappe (unten) beweist. Sie wurde in einem oberfränkischen Antiquariat zufällig nach vielen Mausklicks entdeckt. Die in der Mappe enthaltenen zwölf Schwarzweiß-Fotografien sind von Manfred und Erdmute Bräunlich († 2020). Beide gelten als die bedeutendsten Chronisten der Torgauer Geschichte im 20. Jahrhundert. Die Fotos in den Maßen 22,5 x 16,5 cm wurden offenbar 1968 aufgenommen und zeigen vor allem Ansichten von Schloss Hartenfels: den Großen Wendelstein im Schlosshof oder den „Schönen Erker“, aber auch eine Kaufhalle und das Hochhaus im Neubaugebiet an der Eilenburger Straße.Die „Filmbühne“ auf dem damaligen Martha-Brautzsch-Platz (heute: Friedrichplatz) hat es nur ‚angeschnitten’ (oben, l.) auf eine Fotografie geschafft: Im Zentrum steht vielmehr das Mahnmal der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“, kurz: VVN – das nach der Wende allerdings abgebaut wurde. Dennoch ist auf dem Foto noch einmal das architektonisch geschlossene Ensemble zu erkennen, bei dem das Kino und die Kreissparkasse eine stilistische Einheit bilden.
Progress-Filmprogramm an der Filmbühne-Kinokasse
Es lag auch an der Kasse in der „Filmbühne“ aus: das „Progress-Filmprogramm“. Das handliche, monatlich erscheinende Heft kostete 0,50 Mark, zählte etwa 30 Seiten und enthielt die wichtigsten Infos zu den Filmstarts in den DDR-Kinos. Im Oktober-Heft des Jahres 1984 ist Ove Sprogøe alias Egon Olsen der Cover-Boy. In diesem Monat lief „Die Olsenbande fliegt über alle Berge“ (DK 1981) in den DDR-Filmtheatern an. Es war der 13. Film in der beliebten Komödien-Reihe. Mächtig gewaltig!
Winterferien-Programm: Der kleine Muck in der Filmbühne
Jede/r Erstklässler/in in der DDR besaß es: das Muttiheft. In dem postkartengroßen Notizbüchlein wurde vermerkt, wann das Essengeld für die Schulspeisung fällig war oder der nächste Impftermin stattfand – aber auch, an welchem Tag die weiße Pionierbluse mit blauem Halstuch zu tragen war. Ein Beispiel für die Politisierung von Schul- und Freizeitaktivitäten im DDR-Bildungssystem.In dieses Muttiheft eines sechsjährigen Erstklässlers der 4. Polytechnischen Oberschule (POS) „Hermann Matern“ in Torgau wurde von der Klassenlehrerin auch das Programm für die Winterferien feinsäuberlich hineingeschrieben. So war am 23. Februar 1979 ein Kinobesuch geplant – in der Torgauer „Filmbühne“. Gezeigt wurde der DEFA-Märchenfilm „Der kleine Muck“. Der staatlich subventionierte Eintrittspreis für diese und andere Kindervorstellungen kostete lediglich 0,25 Mark.